Die Barbershop Musik hat seinen Ursprung in längst vergessenen Zeiten. Aus dem gesellschaftlichen Miteinander ist ein neuer Musikstil entstanden, der bis heute auf der ganzen Welt seine Anhänger findet. Auch in Deutschland.

So entstand die Barbershop Musik

Heute wie damals stehen Barbershops für ein geselliges Beisammensein. Ende des 19 Jahrhunderts galt der Barbershop sogar in weiten Teilen der USA als Mittelpunkt des Dorflebens – hier verbrachten Männer ihre freie Zeit. Es gab zwar schon Musik, aber das Radio war noch nicht geboren. Sämtliche Musikstücke wurden von meist reisenden Künstlern in den Städten vorgetragen und erfreuten sich bei den Dorfbewohnern großer Beliebtheit.

Als zentrale Anlaufstelle einer Dorfgemeinschaft avancierte der Barbershop folglich zu dem Ort, an dem die wartenden Gäste die gehörten Gesänge nachsummten. So entstand ein improvisierter Gesang – einer summte die Melodie, ein anderer die Bassline. Auch die Dorfbewohner, die die Musikstücke nicht kannten, stimmten auf den Gesang mit ein. So entstand in den USA ca. um 1890 rum die Barbershop Musik.

Was noch anfänglich ein rein männerdominiertes Phänomen war, weitete sich bald auch auf die weiblichen Bewohner aus. So entstanden fortan auch immer mehr Frauenchöre der Barbershop Musik.

Was ist Barbershop Musik

Das besondere an der Barbershop Musik ist das Volumen und das Klangreichtum. Auch Mimik, Gestik und schauspielerische Aktionen begleiten den Gesang dicht. Somit ist für viel Humor und jede Menge Unterhaltung gesorgt – eben wie einst im kleinen Barbershop. Somit ist es ein wesentliches Ziel der Barbershop Musik, das Publikum musikalisch zu unterhalten, aber auch zum lachen zu bringen.

Wer mal Interesse hat, in den oder anderen Klassiker der Barbershop Musik reinzuhören, findet hier preiswerte CDs aus alten und neuen Tagen.

Abseits von sozialgesellschaftlichen Aspekten, definiert die Society for the Preservation and Encouragement of Barber Shop Quartet Singing in America (was für ein Name) die Barbershop Musik folgendermaßen:

„Barbershop-Gesang ist überwiegend homophone A-Cappella-Musik mit einem vierstimmigen Akkord auf jeder Melodienote. Die Melodie wird von der Führungsstimme („lead“) gesungen; diese liegt unter dem Tenor. Der Baß singt die tiefsten Begleittöne, während der Bariton die Akkorde vervollständigt. Zugunsten der Stimmführung, in harmonischen Ausschmückungen und in der Coda („tag“) kann die Melodie gelegentlich für wenige Noten von den anderen Stimmen übernommen werden. Kurze Passagen dürfen mit weniger als vier Stimmen gesungen werden.“

Society for the Preservation and Encouragement of Barber Shop Quartet Singing in America

Die Barbershop Chöre – die heutigen Vertreter der Barbershop Musik

Längst nicht alles hält ewig. Im Falle der Barbershop Musik aber schon. War der Musikstil für kurze Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Bildfläche verschwunden, kam er in den 40er Jahren wieder zum tragen.

Heute haben sich viele Vereine gebildet, mit dem Ziel die Barbershop Musik zu fördern und zu zelebrieren. Der erste Barbershop Chor in Deutschland wurde übrigens in Köln (EKBC) gegründet und ist heute aktiver denn je.

Eine ausführliche Liste mit Vereinen, Organisationen und Chören, die sich diesem Musikstil verpflichtet fühlen, findest du hier.

Somit hat das gesellige Zusammensein unter Männern dazu geführt, dass ein neuer Musikstil entstehen konnte. Und auch in der Musik ist es strittig, ob Männer und Frauen zusammen singen sollten. Manch ein Hardliner fordert auch hier: “Men´s Only”.

Hinterlassen Sie eine Antwort