Apps wie Uber haben schon die Art und Weise geändert, wie Kunden und Fahrer zusammen finden. Das US-amerikanisch Start-Up Squire will mit der gleichnamigen App nun auch die Barberszene revolutionieren. “Your city´s finest barbers at your fingertips”, so der Leitsatz des Unternehmens. Dabei handelt es sich um eine Plattform auf der Kunden schnell den richtigen Barbershop finden können (uuuh, barbershop-finder.com gibt es schon seit Jahren =)) und mithilfe der App passende Dienstleistungen und Termine buchen können. Auch die Bezahlung kann direkt über die App abgewickelt werden. Ob es sich für die Gründer finanziell auszahlt bleibt offen – denn die Vermittlungsgebühr von aktuell 1 $ trägt der Kunde.

Traditionsgeschäft meets mobile Application?

Blickt man zurück, dann hat sich das Barbiergeschäft in den letzten 50 Jahren nicht wirklich stark verändert. Natürlich spielt heute der Lifestyle und Bartkult eine ganz andere Rolle als in Zeiten der 40er Jahre. Doch noch immer kommen Leute rein, bekommen einen Haarschnitt und entsprechende Pflege, bezahlen den Barbier und sehen besser aus als zuvor – very simple. Aufgrund dieses traditionellen Geschäfts dachten viele Marktbeobachter, dass die Eigentümer für technische Neuerungen nicht sonderlich empfänglich sein würden.

Doch das Gegenteil zeigt sich. Die Barbershop Besitzer erkennen das Potential, dass ihnen die neue Technik bietet. Mit Hinblick auf das Wachstum ihres Unternehmens hatten viele es eilig, sich als Anbieter registrieren zu lassen. So schaffte es die Squire-App innerhalb kürzester Zeit über 100 Barbershops aus New York und San Francisco in Ihrer Datei aufzunehmen. Nächstes Jahr sollen bereits 1000 weitere Shops in der ganzen USA folgen.

so-funktioniert-die-squire-app

Squire: Was wird nun aus der Barbershop-App?

Momentan ist der Service der App für Barbershops kostenlos, lediglich der Kunde bezahlt den Dienst mit umgerechnet 0,90 € je Transaktion. In Zukunft will Squire die Dienstleistungen erweitern, z.B. durch Buchhaltungsdienste oder Bezahllösungen am Point of Sale. Dies wird zum einen nötig sein, um das Geschäft weiter zu monetarisieren und irgendwann profitabel zu machen. Zum anderen hält sich die Begeisterung für bargeldloses Bezahlen in vielen Ländern in Grenzen. Um auch außerhalb der USA langfristig erfolgreich zu sein, muss es dem Kunden auch möglich sein, weiterhin mit Bargeld zu bezahlen und trotzdem den Service von Squire in Anspruch zu nehmen.

Die Idee, die Terminvergabe halbwegs zu automatisieren ist löblich, allerdings bezweifeln wir, dass die App auch in Deutschland großen Erfolg haben kann. Denn hier ist die Bereitschaft der Kunden geringer für so eine Dienstleistung zu zahlen. Zudem schätzen viele den persönlichen und direkten Kontakt zum Barbier, warum sollten sie als langjährige Stammkunden auf einmal über die App buchen? Zu guter Letzt sind viele Barbershops auch schon bestens vernetzt und nehmen Termine über Facebook und WhatsApp an. Die App Squire kann hier keinen wirklichen Mehrwert kreieren, da die vorhanden Kanäle schnell, zuverlässig und kostenlos sind. Demnach könnte die Buchung des Friseurstuhls via Smartphone vorerst ein Phänomen der technikbegeisterten Amerikaner bleiben.

Was meinen unsere Barbiere und Barbershop-Experten? Seht ihr Verwendung oder sogar die Notwendigkeit für so eine App auf dem deutschen Markt?

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